Am ersten Tag wurden uns in einem einführenden Vortrag die Eigenschaften und Anwendungsbereiche von Glas erläutert, ehe wir anschließend selbst flüssiges Glas aus dem Schmelzofen in Formen gießen konnten. Der zweite Tag hingegen brachte uns die Ausgangsform eines Werkstoffes - die Mineralien - näher. Im Schloss Freudenstein besuchten wir die "terra mineralia", eine der weltweit größten Mineraliensammlungen mit über 3.500 Schauexemplaren. Neben dem theoretischen Hintergrund konnten wir zudem Wissen in den technischen Anwendungsbereichen des Werkstoffverfahrens durch Führungen in den Betrieben DURAVIT in Meißen und Scholl Glas GmbH in Nossen an den darauffolgenden Tagen gewinnen. Ebenfalls erhielten wir Einblicke in Projekte der Bergakademie Freiberg wie das Racetech Racing Team der Universität oder das Forschungs- und Lehrbergwerk "Reiche Zeche". Es war zudem eine positive Erfahrung, den griechischen Schülern unser Gymnasium mit mathematisch-vertiefter Ausbildung in Crimmitschau vorstellen zu können.
Ein Jahr später wurde das MINT-Camp aus Freiberg in Athen fortgesetzt. 15 deutsche Schüler des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC besuchten vom 24. Juli bis zum 29. Juli 2019 die griechische Partnerschule Ellinogermaniki Agogi. Ziel des MINT-Camps war es, interdisziplinäre Zusammenhänge forschend zu erschließen.
Während der Woche lernten wir die Funktionsweise eines Seismometers kennen und die mathematisch-physikalische Grundlagen, die man benötigt, um computergenerierte Musik zu erzeugen. Abends führten wir zumeist Astronomieprojekte durch und konnten den nächtlichen Himmel durch das schuleigene Observatorium betrachten. Das Highlight der Woche stellte jedoch die eigene Konstruktion einer Drohne für uns dar, die wir anschließend selbst fliegen lassen durften. Zusätzlich besuchten wir griechische Sehenswürdigkeiten wie die Akropolis und das dazugehörige Museum sowie den Poseidontempel auf dem Kap Sounion.
Neben den schulischen Aktivitäten lernten wir viel über die griechische Mentalität und konnten auch etwas unserer eigenen Kultur weitergeben.
Oftmals stellten wir Unterschiede in den verschiedenen Bildungsansätzen beider Länder fest, wobei Deutschland einen wesentlich praxisorientierten Unterricht vermittelt. Wir schlossen Freundschaften mit den griechischen Schülern, die uns herzlich empfingen und zu denen wir noch immer einen guten Kontakt haben. Zwar war es für uns ein wenig ungewohnt, ausschließlich auf Englisch zu sprechen, doch insgesamt waren beide MINT-Camps eine einmalige Gelegenheit, Eindrücke über die Vielfalt der natur- und ingeneurwissenschaftlichen Anwendungsgebiete zu gewinnen.
Jolanda Zemisch, Jgst. 12