Als Physiklehrerin bemerkte sie zu 10.300 Stunden, die die Schüler in der Schule verbringen, dass sei relativ viel. Aber manchmal vergehe Zeit schnell, manchmal eben auch langsam. Nach dieser langen Zeit, in der die Schüler „bleibende Fußspuren in der Schule hinterlassen haben“ – kulturell, sportlich, natur- und gesellschaftswissenschaftlich – „wird es eine interessante Zeit, die Ihnen nach dem heutigen Zeugnis bevorsteht“. Sie würdigte die Erfolge der Abiturienten und nannte dabei nicht ohne Stolz die Namen der beiden 1,0-Absolventen, Vanessa Reichel und Jacob Wiechert. Auch, dass sowohl der Abiturdurchschnitt 2,20 als auch die Bestehensquote von 94,4 % besser als im Vorjahr waren, verkündete sie, was mit Beifall der Gäste honoriert wurde.
Nach der Übergabe der Zeugnisse folgte eine Reihe von Auszeichnungen. Zuerst wurden Nils Roll, Lina Teumer, Vanessa Reichel und Jacob Wiechert für ihre naturwissenschaftlichen Leistungen mit dem MINT-ec-Zertifikat geehrt. Petra Schweiger überreichte Larissa Taubert, Lina Teumer, Luzie Schlegel, Lea Beil, Vanessa Reichel und Ellen Kellner den „Kompetenznachweis Kultur“ für ihr jahrelanges Engagement im Musiktheaterprojekt.
Den Förderpreis des Schulfördervereins erhielt Leon Köhler. Der Förderverein würdigte damit sein weitreichendes gesellschaftliches Engagement als Schülersprecher, stellvertretender Vorsitzender des Kreisschülerrates, Mitglied im Vorstand des Landesschülerrates und im Landesbildungsrat, aber auch seine Initiativen an der Schule. Leon war Mitbegründer eines Flüchtlingshilfeprojektes, startete die erste Schülerumfrage und erstellte die Konzeptionen für die Neugestaltung des Klubraumes im Haus Lindenstraße bzw. für die Schaffung eines Klubraumes im Haus Westberg. Auch die Aktion „Wohlfühlort Schule“, die Einrichtung einer eigenen Website für den Schülerrat, der Arbeitskreis Crimmitschauer Schülerräte und der Crimmitschauer Schulpokal wurden unter seiner maßgeblichen Mitwirkung ins Leben gerufen.
Den Sonderpreis des Fördervereins erhielten für ihren Einsatz im Musiktheaterprojekt als Organisatorin, Arrangeurin und Solistin Ellen Kellner, Luzie Schlegel und Lea Beil.
Luzie Schlegel, Melissa Stürz und Johannes Jahn sprachen den Dank der Abiturienten aus. Im Sinne des Abi-Mottos „Abiversum – wir greifen nach den Sternen“ verglichen sie die Schulzeit mit einer Reise durch das Weltall mit den Schülern als Astronauten. Nach der Grundschulzeit „verließen wir die Erdatmosphäre und landeten am Gymnasium“, wo uns „die Lehrer auf Kurs gehalten“ haben in einem „Asteroidennebel von Unsicherheiten“. Sie dankten allen Unterstützern, die „oftmals einen Absturz verhinderten“. Und betonten, dass sie nie „den Kontakt zur Bodenstation“ – ihren Eltern – verloren hätten. Mit dem Aufruf „Ab hier fliegt jeder Astronaut alleine weiter ins Abiversum, um nach den Sternen zu greifen“ beschlossen sie ihre Rede.
André Raphael, Crimmitschaus Oberbürgermeister, beschloss die Veranstaltung, auch er richtete Worte des Dankes an den Saal. An die Schüler für ihre Leistungen, an den Förderverein für seine Unterstützung, an den Stadtrat, der mithilfe von Fördermitteln aktuell 1 Million Euro für die Sanierung der Zufahrt, der Heizung und der Zimmer des Hauses Lindenstraße bewilligt hat, und an die Lehrer. Der kanadische Botschafter in Deutschland, Stéphane Dion, der kürzlich an der Schule weilte, schwärmte nach Raphaels Worten von der „tollen Atmosphäre und den leuchtenden Augen der Schüler“. Er bat unsere amtierende Schulleiterin, Katrin Penzel, stellvertretend für alle Lehrer auf die Bühne und dankte ihr für ihren besonderen Einsatz im vergangenen Schuljahr mit einem großen Blumenstrauß. Schüler, Lehrer und Eltern schlossen sich diesem Dank mit stehenden Ovationen an.
Auch der Oberbürgermeister nahm Bezug auf das Abiturmotto und die Geschichte, als er von der ersten Mondlandung vor 50 Jahren sprach und Neil Armstrongs berühmten Satz „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit“ zitierte. Es gelte Friede, Wohlstand und Klima – unsere Erde – zu erhalten. „Drum seien Sie kritisch und nehmen Sie ihr Schicksal in die eigenen Hände“.
L. Hanzig