Wissensreise an die TU Freiberg – durch Strömungskanal,
über Karbon trail bis zur Nanotechnologie
Am Donnerstag dem 06.09.2022 fuhren wir, die Schüler der 12. Klasse des Julius - Motteler- Gymnasiums Crimmitschau an die technische Universität und Bergakademie Freiberg. Gemeinsam mit unseren Bionik Lehrerinnen Frau Ferber und Frau Köhler, sowie fachlicher Unterstützung aus den Bereichen Chemie und Biologie, von Frau Dr. Fischer und Frau Graichen, durften wir an diesem Tag einen genaueren Einblick in den umfangreichen Forschungsalltag gewinnen. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt kamen wir gegen 9 Uhr überpünktlich mit dem Bus im verregneten Freiberg an. Wesentlich besser als das Wetter war dagegen unser erster Eindruck. Die TU Freiberg ist eine Universität, die zumindest ich zuvor nur mit etwas veralteten Bergbau Traditionen und nicht mit moderner Innovationsforschung wie zum überaus wichtigen Thema Energiewende, in Verbindung brachte. Doch schon während der Ausarbeitung der Vorbetrachtung in der Schule zu den Experimenten im Strömungskanal, an der Stimmlippe, dem Pistolenkrebs und dem Schützenfisch, merkte ich schnell, dass die Universität Freiberg so viel mehr zu bieten hatte.
Unsere ‚Wissensreise‘ startete 9:30 Uhr in zwei Gruppen. Die Schüler der Chemie-Gruppe begannen ihren Tag mit zwei Vorlesungen unter dem Leitgedanken der Nanotechnologie. In einer Präsentation zum Thema „Sensoren im Mobiltelefon“, informierte uns Herr Dreier über deren Funktionsweise und Bedeutung in unserem Alltag. Die Professorin Yvonne Joseph veranschaulichte im Anschluss das Herstellen und Arbeiten mit Solarzellen in ihrem Vortrag „Alternative Solarzellen“. Um ein eigentlich so komplexes Thema besser begreifen zu können, experimentierten wir mit Ruß, Titanoxid, und Früchtetee um schlussendlich unsere eigene funktionstüchtige Solarzelle in den Händen halten zu können. Weiter ging es dann am Institut für Keramik, Glas- und Baustoffe. In drei je 20-minütigen Vorlesungen, stand die Untersuchung dieser Stoffe unter dem Mikroskop, das Experimentieren mit unterschiedlich heiß gebrannten Keramiken in Bezug auf deren Stabilität und neue 3D-Druck-Techniken im Vordergrund. Die Bionik Gruppe beschäftigte sich in der Zeit am Institut für Strömungsmechanik mit den zuvor genannten Themen der Vorbetrachtung. Am Strömungskanal experimentierten wir mit ‚Flaps‘ zur Verbesserung der Windströmungen an der Rückseite eines Modell-Tragflügels und entwickelten daraus ein neues Verständnis über die Bedeutung der Deckfedern für die Flugmanöver der Vögel. Im Anschluss folgte der Versuch einer optimalen Nachstellung des Schützenfischstrahls zur Nutzung in der Reinigung. Neben diesem „Wunderfisch“ sorgte aber auch der Pistolenkrebs für großes Staunen, denn wer hätte gedacht, dass uns Tiere in der industriellen Reinigung so eine große Hilfe sein können? Mit dem letzten Experiment wurde uns unter der Leitung von Dr.-Ing. Katrin Bauer ein Einblick in die neuste Forschungsrichtung der Biologie gewährt. Anhand des Versuchsaufbau eines künstlichen Kehlkopfes samt Stimmlippen, sollte die Aerosol-verteilung durch verschiedene Sprechweisen nachgewiesen werden. Es stellte sich heraus, dass Schreien und Singen in der Erkältungszeit wohl lieber unterlassen werden sollten!
Nachdem wir uns mit kleinen - durchaus delikaten, Präsenten aus Crimmitschau bei den Vortragenden bedankt hatten, ging es im Anschluss an den lehrreichen Vormittag für alle zusammen in die Mensa der Universität. Hier hatten wir nun knapp eine Stunde Zeit, zwischen dem Gewusel der heimischen Student:innen, bei einer großen Portion Nudeln, die Erkenntnisse des Vormittags zu verarbeiten, bevor es 13:30 Uhr weiter in die ‚Reiche Zeche‘ ging. Unter der Leitung von M. Sc. Antonia Helf erfuhren wir in ihrer Präsentation mehr über die Bedeutung des Kohlenstoffs in Zusammenhang mit der Energiewende, erneuerbaren Energien, umweltfreundlichen Kraftstoffen und durchliefen den ‚Carbon-Discovery Trail‘ über das Universitätsgelände.
Am späten Nachmittag war unsere Exkursion an die technische Universität beendet, doch damit noch lange nicht das Auseinandersetzen mit den behandelten Themen. Von angeregten Diskussionen über die Folgen der steigenden Treibhausgasemissionen auf die Entwicklung von E-Autos, bis zu wilden Fantasien über die Plasmaentwicklung des Pistolenkrebses in einem neuen Avangers-Film, wurde die Heimfahrt durchaus für amüsante Auswertungsansätze genutzt. Ausgestattet mit sämtlichen Powerpoint Präsentationen und Excel-Tabellen samt eigenen Messergebnissen, kamen wir wieder am Bahnhof in Crimmitschau an, vorbereitet für eine Menge erfolgreiche Ausarbeitungen über diesen spannenden Tag!
Ein großes Dankeschön gilt allen Professor:innen und Student:innen der TU Freiberg, die den Besuch von uns ermöglichten und so inhaltsreich gestalteten. Danke an unsere Lehrer, die uns begleiteten, und vor allem an Frau Ferber, die in besonderer Korrespondenz mit der technischen Universität, wieder einmal für einen koordinierten Aufenthalt in Freiberg sorgte. Vielleicht ist das Studieren eines solchen Studiengangs nicht für jeden Schüler von Interesse, trotzdem bin ich der Meinung, dass dieser Besuch für jeden von uns sehr aufschlussreich war, und würden wir nicht dieses Jahr schon Abitur machen, kämen wir nächstes Jahr sehr gerne wieder!
Geschrieben zu Ehren, der schon lang bestehenden Zusammenarbeit der TU Freiberg mit dem Julius -Motteler-Gymnasiums Crimmitschau
Leonie Fabienne Markert