Neue Tradition am JMG
Nun ist die Tradition wirklich eine solche – am 26. März fand der (neue) Musikalisch-literarische Abend am Gymnasium zum dritten Mal statt – der neue deshalb, denn es gab diese Tradition schon einmal in den 1990er Jahren. Wieder wie im vergangenen Jahr mit Ausstellung und Pause, es gab aber auch eine Neuerung: Nach dem Ansturm im vergangenen Jahr fanden diesmal zwei Veranstaltungen statt. Unter einem Motto, nämlich „Freiräume“, aber ein bunter Mix aus Gesang, Instrumentalsolisten, Orchester und Rezitation.
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom „Kleinen Chor“ der 8. und 9. Klassen, ihnen sprangen dann noch die Choristen der 5. bis 7. Klassen bei – man merkte den Sängern den langen Schultag an, denn so richtig in Fahrt kamen sie erst, als sie gegen das Schlagzeug Benjamin Schädlichs ansingen mussten! Unter den zahlreichen Instrumentalisten setzte die ersten Akzente Erik Stöltzner aus der Klasse 6a mit dem schneidig-flott auf der Sopranblockflöte vorgetragenen „Tanz der Harlekine“, der auch das Publikum das erste Mal so richtig „aus der Reserve“ lockte.
Dagegen hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören können, als Elea Priemer aus der 8b auf ihrer Gitarre den Metallica-Klassiker „Nothing Else Matters“ interpretierte. Und nochmal, aber wieder ganz anders sorgte Leni Gläser aus der 12 für Stimmung mit dem kraftvoll auf dem Saxophon vorgetragenen, aber trotzdem äußerst melancholischen „Oblivion“, begleitet von Herrn Schulze auf dem Flügel.
Dazwischen sorgten die literarischen „Einstreuungen“ immer wieder für Heiterkeit. Egal ob Klassik, Geschichte, Märchen oder Glosse – alle Beiträge stammten aus der Feder der Rezitatoren, das muss an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, weil das vielleicht nicht allen bewusst geworden ist! Mit einer Ausnahme: Magdalena Meisinger und Jannes Illing trugen einen Ausschnitt aus Shakespeares „Romeo und Julia“ vor. Das sah mit Mikro zwar ein wenig komisch-modern aus, aber das Publikum applaudierte. Der eigentliche Knaller folgte jedoch gleich auf dem Fuße: An Magdalenas Stelle trat Vivien Holfeld und sie und Jannis trugen dasselbe Stück noch einmal vor – aber in der Jugendsprache von heute. Was nicht nur bei den jungen, sondern auch bei den älteren Zuhörern immer wieder Lachsalven provozierte! Ernsthaft ging es aber auch bei den Literaten zu, und da ist gleich noch einmal Elea Priemer (die mit dem Metallica-Hit) zu erwähnen, die mit ihrem frei vorgetragenen Poetry-Slam „Nur ein wenig Zeit“ die Probleme Heranwachsender sehr einfühlsam und ausdrucksstark thematisierte.
Den Abschluss und gleichzeitig auch Höhepunkt bildete – wie schon so oft – der Auftritt unserer Jazzband unter Leitung von Herrn Schulze. Vier Titel gaben sie zum besten – im wahrsten Sinne des Wortes. Man merkt es den jungen Musikern bei jedem Ton an, mit wieviel Leidenschaft und mit welchem Spaß sie die Titel spielen! Zur Erkennungsmusik der Band scheint sich der Mancini-Filmhit „Pink Panther“ herauszukristallisieren – und zum Markenzeichen die rote Wasserpumpenzange, die Benjamin Schädlich (nach der „Notlösung“ vom Abizert) diesmal ganz offen zum Anschlagen der Triangel zeigte. Und beim abschließenden „Inside Out“ klatschte das Publikum rhythmisch mit, der Schlussbeifall war der längste, galt dann allerdings allen Interpreten des Abends, die die Moderatorinnen Elaine Hofmann und Anika Fleckenstein aus der 10bs am Ende auf die Bühne der Aula baten.
In der Pause hatten die 12er einen kleinen Imbiss vorbereitet, der dicht umlagert war, aber genau so viel Interesse weckten zwei Ausstellungen auf der anderen Seite des Flures. Die Abiturientin Antonia Keil zeigte eine „Retrospektive“ ihrer 2021 bis 2024 entstandenen, teils großformatigen Acrylmalerei, ihr Klassenkamerad Ricco Fleckenstein Naturfotografie, die immer wieder für staunende Fragen sorgte, nämlich wie man ein Foto einer hochauflösenden Aufnahme des Nachthimmels oder von einem spektakulären Blitz macht. Der Fotograf wurde nicht müde, es bereitwillig zu erklären, und wer es trotzdem noch nicht mitgekriegt hat, hier die Antwort: Um ein einziges Blitzfoto so hinzubekommen, hat Ricco sage und schreibe 700 Mal auf den Auslöser gedrückt (naja: von seiner Kamera drücken lassen)!
L. Hanzig